Erst laufen dann einkehren
Im südlimburgischen Hügelland gibt es sie schon seit ein paar Jahren: Kneipenrouten! Wandern durch eine schöne Landschaft und ûnderweis (DE: unterwegs) gemütlich essen und trinken in kleinen Cafés und lokalen Restaurants. Das Schöne ist … das gibt es jetzt auch in Gaasterland. Vielleicht mit etwas weniger Höhenmetern, aber genauso stimmungsvoll und genauso lecker!
Wiepkje Hoekstra liebt Fryslân, Tiere und das Leben in der Natur. Mit ihrer Hündin Yfke ist sie regelmäßig in Südwestfriesland unterwegs. Als Bloggerin teilt sie ihre Erlebnisse, um zu zeigen, wie schön diese Region ist und warum man sie unbedingt besuchen sollte! Heute nimmt sie Sie mit auf eine Kneipenroute durch Gaasterland.
Freitagsmorgen Glück
Im schönen, hügeligen Gaasterland sind mehrere Kneipen durch herrliche Wanderrouten miteinander verbunden. Heute wählen wir die Route „Die Ränder des Rijsterwaldes“. Da meine Hündin Yfke schon etwas älter ist, machen wir die Wanderung nicht zu lang. Diese Strecke von 5,8 Kilometern ist genau richtig. Auch meine Freundin Karlijn ist dabei. Wir gehen am Freitagmorgen, damit wir die Ruhe des Waldes genießen können, bevor der Wochenendtrubel beginnt.
Ab in den Wald
Der Herbst ist die Zeit der schönen Farben und der Beginn des Winters. Gerade dann ist es besonders schön, nach draußen zu gehen. Aber am liebsten mit etwas Schutz und wo findet man das besser als im Wald? Gaasterland ist dafür natürlich der perfekte Ort. Mein Favorit bleibt der Rijsterwald aus dem 17. Jahrhundert. Wir parken auf dem neuen Parkplatz von It Fryske Gea, hinter dem stattlichen weißen Gebäude des B&B Rijsterbosch. Eigentlich sollte man die Route gleich richtig beginnen: mit belgischem Bier und Schmorfleisch, wie das Schild am Straßenrand begeistert verspricht.
Mehr über die Brasserie Rijsterbosch
Aug in Aug
Wir beschließen zuerst in den Wald zu gehen. Mütze auf und Schal um, heute ist es frisch. Noch vor der schwarzen Holzscheune biegen wir links ab. Diese Scheune heißt „Wildtskoarre“ und ist nach der Familie De Wildt benannt, die diesen Wald einst anlegen ließ. Nach einer Weile wandern wir auf einem schmalen Pfad am Rand des Rijsterwaldes. Links von uns liegt das offene Séfonsterpolder. Zwischen den Bäumen steckt plötzlich ein Rehbock neugierig seinen Kopf hervor. Sobald wir vorbeigegangen sind, grast er ruhig weiter. Besucher ist er hier offenbar gewohnt.
SÜDWÄRTS
Entlang der „Sonnenseite“ des Rijsterwaldes wandern wir weiter in Richtung Südwesten. Der Weg biegt nach rechts ab und führt uns an dem Bauernhof-Campingplatz De Braamberg vorbei in Richtung Mirnser Kliff. Obwohl schon Herbst ist, stehen noch überraschend viele Wohnmobile dort. Offenbar ein beliebter Ort für Wintercamper. Als wir die Straße überqueren, sehen wir in der Ferne das IJsselmeer aufleuchten. Über das Séleantsje gehen wir durch einen Tunnel aus Bäumen direkt auf das funkelnde Wasser zu. Ein großes Schild macht uns klar, dass wir hier 4,6 Meter über dem Meeresspiegel stehen – für friesische Verhältnisse außergewöhnlich hoch!
Entdecken Sie den Rijsterwald
“ Wir genießen ein leckeres Mittagessen mit, es ist fast Wochenende und wir sind auf Kneipenroute, einem Glas vollmundigem Rotwein ”
Von Kamin zu Schnee
Wir treten in das stimmungsvolle Pavillon ’t Mar ein. Es ist angenehm ruhig, nur wenige Tische sind besetzt. Wir setzen uns an einen hohen Tisch am Fenster und meine Hündin Yfke macht es sich auf meiner Jacke am Kamin gemütlich. Wir genießen ein leckeres Mittagessen mit – es ist fast Wochenende und wir sind auf Kneipenroute – einem Glas vollmundigem Rotwein. Drinnen ist es herrlich warm, doch wir beschließen, unsere Tour fortzusetzen. Und genau in diesem Moment, als ob es so sein sollte, fallen die ersten Schneeflocken des Jahres vom Himmel. Gut, es sind eher nasse Flocken, die nicht liegen bleiben … aber es schafft Stimmung!
Mehr über das Pavillon ’t Mar

Spazierpfade
Wir laufen in zügigem Tempo am Strand unterhalb des Mirnser Kliffs entlang, nasser Schnee auf unseren Jacken, aber mit frischer Energie. Etwas weiter gehen wir über die Treppe wieder hinauf, zurück auf das Kliff. Noch einmal werfen wir einen Blick auf das IJsselmeer. In der Ferne zeichnen sich die Konturen von Enkhuizen ab, Land in Sicht! Über das schmale Freuleleantsje schlendern wir zurück in den Rijsterwald. Zwischen den jahrhundertealten Buchen und Eichen lässt es sich angenehm wandern. Auch Fichten und Kiefern gibt es auf dieser Seite des Waldes viele, sodass es schön grün bleibt. Ich bekomme spontan Lust auf die Weihnachtstage und bleibe kurz stehen, um meiner Familie ein Foto vom unerwarteten frischen Schnee zu schicken.
Weise Eichen
Über gewundene Waldpfade erreichen wir die Enkhuizerlaan, einen Sandweg, der in der Verlängerung von Enkhuizen liegt. Der erste Teil des Weges ist sehr hell, denn hier wurden links und rechts neue Bäume gepflanzt. Zum Glück ist es inzwischen wieder trocken, denn hier gibt es keine hohen Kronen, die uns schützen könnten. Etwas weiter wandern wir wieder zwischen den alten weisen Eichen und den teils meterdicken Buchenbäumen hindurch. Zwischen den Stechpalmen flattert ab und zu ein Rotkehlchen oder eine Amsel auf, ansonsten ist es angenehm ruhig im Wald. Ein Eichelhäher hüpft vor uns her und hier und da sehen wir noch die letzten Reste von Pilzen. Am Ende der Allee wartet ein stimmungsvolles, charakteristisches Plätzchen für ein wohlverdientes letztes Getränk.

Seit 1753
Im Hotel Jans werden wir mit einem Schild empfangen, das den allerbesten Apfelkuchen zum Tee verspricht … das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Das Hotel Jans ist ein Begriff in Gaasterland, schon 1753 stand an dieser Stelle ein Gasthof. Noch immer kann man hier nicht nur Kaffee und etwas Leckeres genießen, sondern auch übernachten. Und das klingt durchaus verlockend, denn dann könnten wir morgen einfach wieder eine Kneipenroute durch Gaasterland machen!
Mehr über das Hotel Jans

Zeitlos
Der Apfelkuchen schmeckt übrigens köstlich, sehr zu empfehlen. In der Bar ist es gemütlich dekoriert mit alten Fotos an der Wand. Mit einem zufriedenen Gefühl wandern wir das letzte Stück zurück zum Parkplatz, quer durch den alten Schlossgarten von Huize Rijs. Das Schloss selbst ist längst verschwunden, doch der weitläufige Garten verrät, dass hier einst etwas Großes gestanden hat. Einst spazierten auch die adligen Bewohner hier zum Mirnser Kliff, wo sie in einem eigens erbauten „Koepeltsje“ Tee tranken.
Kneipenrouten sind eben zeitlos, das zeigt sich hier einmal mehr!
Wandern Sie selbst die Kneipenroute „Die Ränder des Rijsterwaldes“!
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